Nachhaltige Entwicklung braucht Schulen, die mehr bieten als Unterricht – Schulen die selbst ein Beispiel für Wandel sind. Der Whole Institution Approach zeigt: Wenn Schule sich als lernende Organisation versteht, können alle Beteiligten Verantwortung übernehmen und gemeinsam eine Kultur der Nachhaltigkeit gestalten. So wird Schule selbst zum Ort gelebter Zukunft.

Whole Institution Approach (WIA)
Der Whole Institution Approach (WIA) macht Schule zu einem Ort, an dem BNE ganzheitlich gelebt wird – nicht nur im Unterricht, sondern in Strukturen, Beziehungen und im Alltag der gesamten Schulgemeinschaft.
Gerade für die Befähigung zur gesellschaftlichen Teilhabe ist dieser Ansatz zentral. Kompetenzen wie Kreativität, kritisches Denken und Partizipation lassen sich nicht abstrakt vermitteln – sie entstehen, wenn Lernende in echten Situationen agieren, reflektieren und neue Perspektiven einnehmen. So wird Bildung zum Erfahrungsraum.
WIA schafft genau diese Lern- und Erfahrungsräume: Er ermöglicht Beteiligung, fördert Selbstwirksamkeit und lädt dazu ein, Strukturen kritisch zu hinterfragen und Verantwortung im eigenen Wirkungskreis zu übernehmen. So werden zentrale Kompetenzen für nachhaltige Entwicklung nicht nur thematisiert, sondern praktisch erfahrbar gemacht.
Kernprinzipien
Die Kernprinzipien bilden das gemeinsame Fundament für die Umsetzung des WIA. Durch sie wird deutlich, was den WIA von isolierten Projekten unterscheidet: Es geht nicht nur um „was“ getan wird, sondern wie und warum. Sie ermöglichen der Schule, eine gemeinsame Ausrichtung zu entwickeln, Entscheidungen begründet zu treffen und Nachhaltigkeit ganzheitlich zu verankern.
Kurz: Die Kernprinzipien geben dem Wandel Struktur – und machen aus Einzelinitiativen eine transformierende Schulentwicklung.
Kohärenz
Lernen, Handeln und gelebter Schulalltag greifen ineinander – was im Unterricht thematisiert wird, spiegelt sich im schulischen Leben und in den Strukturen wider – und umgekehrt.
Partizipation
Mitgestalten statt nur mitmachen – Partizipation wird durch entsprechende Strukturen, gezielte Befähigung und aktive Ermutigung zum Grundprinzip, das alle einlädt, sich aktiv an der Gestaltung von Schule und nachhaltiger Entwicklung zu beteiligen.
Kontinuierliches Lernen
Schule als lernende Organisation – BNE wird als kontinuierlicher Prozess gestaltet, weiterentwickelt und reflektiert – in Strukturen, Praktiken und Haltungen.
Verantwortung
Nachhaltige Entwicklung als gemeinsame Aufgabe – Verantwortung wird gemeinsam getragen, allen zugetraut und in der Gestaltung des schulischen Miteinanders wirksam.
Commitment
Veränderung braucht Zeit – gemeinsames, langfristiges Engagement schafft Raum für Wandel und lässt mit Kreativität und Flexibilität Neues entstehen.
Handlungsfelder
Partizipative und proaktive Steuerung
Steuerung im Sinne nachhaltiger Schulentwicklung bedeutet, Veränderung aktiv zu ermöglichen und gemeinsam zu gestalten. Durch partizipative und proaktive Führungsprozesse werden alle einbezogen, gezielt zur Mitwirkung ermutigt und in ihrem Engagement gestärkt. Dafür werden Räume und Strukturen geschaffen, die BNE auf allen Ebenen schulischen Handelns kontinuiertlich, koordiniert und wirksam integrieren und weiterentwickeln.
BNE in Curriculum und Lernen
BNE wird fächerverbindend und -übergreifend integriert: als handlungsorientierter, lebensnaher und ganzheitlicher Ansatz. Dabei werden kognitive, emotionale und soziale Dimensionen des Lernens gleichermaßen berücksichtigt, um Lernprozesse zu fördern, die zur aktiven Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft befähigen.
Personalentwicklung & Fortbildung
Lehrkräfte und Mitarbeiterinnen der Schule sind zentrale Akteurinnen für BNE – sie brauchen gezielte Qualifizierungsangebote, um BNE wirksam umsetzen zu können. Personalentwicklung umfasst daher ebenso Kompetenzausbau wie Zeit für Reflexion, Austausch und kontinuierliches Lernen im Kollegium. Sie stärkt das Rollenverständnis als Lernbegleiter*innen und Mitgestaltende im Schulentwicklungsprozess.
Nachhaltiger Betrieb
Der Schulbetrieb spiegelt die gelebte Kultur der Nachhaltigkeit wider – im Umgang mit Ressourcen, in der Gestaltung von Räumen, Abläufen und Beziehungen. Nachhaltiger Betrieb bedeutet, soziale, ökologische und ökonomische Aspekte gezielt in den Alltag zu integrieren. So wird Nachhaltige Entwicklung erfahrbar und unterstützt Lernprozesse durch ein erlebbares Umfeld.
Aktive Kommunikation zu Nachhaltigkeit
Kommunikation ist ein zentrales Element für die Umsetzung von BNE: Sie macht Ziele, Prozesse und Beiträge sichtbar – innerhalb der Schule und nach außen. Durch offenen Austausch, klare Botschaften und konsistente Kommunikation wird Mitgestaltung ermöglicht und gemeinsame Verantwortung gestärkt. So entsteht Transparenz – und eine Schulkultur, die Veränderung mitträgt.
Bildungslandschaft & Netzwerke
Durch Kooperationen und Netzwerke mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Kommunen, Unternehmen, Hochschulen und weiteren Bildungseinrichtungen ist Schule Teil einer Bildungslandschaft, in der gemeinsames Lernen an realen Herausforderungen stattfindet. Gegenseitiger Austausch, geteiltes Wissen und gemeinsames Handeln stärken BNE, fördern Veränderungskompetenz und machen Schule als aktiven Teil der Gesellschaft sichtbar.